Großes Interesse an Plänen zur Entwicklung der südöstlichen Innenstadt

Die Gemeindliche Siedlungs-Gesellschaft Neuwied (GSG) will die südöstliche Innenstadt, ein rund drei Hektar großes Areal zwischen Kappel-, Germania-, Rheinstraße und Rheintalweg mit zurzeit etwa 350 Wohnungen in gut 60 Gebäuden, in einem langfristig angelegten Projekt energetisch sanieren, optisch aufwerten und somit zukunftssicher machen. Dabei baut sie auf das Team »rheinflügel severin, Düsseldorf mit Club L94 Landschaftsarchitekten, Köln«.

Die entsprechenden Pläne stellte die GSG nun der Öffentlichkeit vor – und stieß dabei auf großes Interesse. Der Saal im Bootshaus an der Rheinbrücke war jedenfalls prall gefüllt. Mieter, Anwohner und nicht zuletzt Kommunalpolitiker wollten sich die Chance nicht entgehen lassen, aus erster Hand zu erfahren, was sich hinter der „größten Gesamtmaßnahme der Unternehmensgeschichte“, so GSG-Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Seemann, verbirgt.

Er und GSG-Geschäftsführer David Meurer machten gleich zu Beginn deutlich, dass es bei dieser ersten Info-Veranstaltung vor allem darum gehe, Mieter und Anwohner gründlich über die ersten Schritte zu informieren. „Wir stehen am Beginn eines städtebaulichen Konzepts, über das wir umfänglich und fortlaufend informieren wollen“, betonte Meurer. „Wir wollen Ihnen die Unsicherheit nehmen und Sie gleichzeitig zur Kooperation animieren.“ Seemann und Meurer unterstrichen dabei zweierlei: Erstens besteht in der südöstlichen Innenstadt enormer Sanierungsbedarf; und zweitens ist das Ziel der bevorstehenden Sanierung und Umgestaltung des Viertels die „Sicherung des Wohnraums für alle Mieter“.

Wie es zu den nun vorliegenden Plänen kam, erläuterte Christof Kuhlmann vom Mainzer Unternehmen a:dk. Das hatte für die GSG das vorausgegangene arbeitsintensive Werkstattverfahren betreut, an dem sich drei aus Architekten, Stadtplanern und Landschaftsarchitekten bestehende Planungsteams beteiligt hatten. Diese hatten sich seit Sommer 2022 mit der Aufgabe beschäftigt, wie eine städtebauliche Neuordnung des Quartiers erfolgen kann, bei der die erforderlichen Investitionen sinnvoll, sensibel und nachhaltig umgesetzt werden. Die überzeugendsten Antworten gab „rheinflügel severin“.

Dessen Gründer und Inhaber Professor Björn Severin ging dann ins Detail des „reizvollen Projekts“. Zunächst habe man die Charakteristika, die Potenziale und die Probleme des Viertels analysiert. Aus dieser Analyse haben sich mehrere Schwerpunkte ergeben. Stichwort Lärmschutz: Um die Lärmemission zu senken, sollen die Häuser an der Kappelstraße ein zusätzliches Stockwerk erhalten.

Stichwort: Verknüpfung mit anderen Stadtvierteln. Aus einer „grünen Mitte“ öffnet sich ein durchgängiges Fuß- und Radwegenetz, dass das Viertel besser an die Innenstadt anbindet. Eine zusätzliche „Spielfuge“ am nordwestlichen Rand des Quartiers knüpft dieses Netz noch enger. „Wir wollen vieles erhalten“, unterstrich Severin, „aber nicht um jeden Preis.“ Klar ist daher, dass es Rück-, Um- und Neubauten geben wird, allerdings ohne den Charakter des Viertels grundlegend zu ändern. Am Ende sollen dann rund 500 Wohneinheiten zur Verfügung stehen. Mehrere auf eine Leinwand geworfene Visualisierungen verdeutlichten den Anwesenden die „rheinflügel severin“-Pläne. Sie stießen auf breite Zustimmung.

Da die Veranstaltung nicht nur der Information der Öffentlichkeit diente, sondern auch dem Sammeln von Fragen, Anregungen und Hinweisen zum Konzept und dem weiteren Vorgehen, konnten die Interessierten nach Severins Vortrag an mit Planskizzen gefüllten Stellflächen mit den anwesenden Experten, zu denen sich auch Oberbürgermeister Jan Einig und Bürgermeister Peter Jung gesellten, in den Austausch treten. In einer Abschlussrunde ging man auf aufgeworfene Fragen ein.

Dabei hob GSG-Geschäftsführer David Meurer das aufwendige Procedere hervor, mit dem man jedem von Umbaumaßnahmen Betroffenen ein Ausweichquartier anbieten werde. „In dieser Beziehung haben wir mit unserem aktuellen Sanierungsprojekt an der Langendorfer Straße wertvolle und gute Erfahrungen gesammelt“, so Meurer. Zudem wies er auf die Langfristigkeit des Projekts hin: „Um das Bebauungsplanverfahren einzuleiten zu können, müssen noch mehrere Gutachten erstellt werden. Daher ist mit einem Baubeginn frühestens 2026 zu rechnen.“ Zudem handele es sich bei dem Projekt um ein „Mammutprogramm“, das auf weitere 15 bis 20 Jahre angelegt sei. „Das ist auch der Grund dafür, dass wir aktuell keine seriösen Zahlen zur Investitionssumme vorlegen können“, führte Meurer aus. „Hinsichtlich einer möglichen Förderung des Gesamtprojektes werden wir zu gegebener Zeit auf jeden Fall Gespräche mit der Landesregierung führen.“

Die GSG weist ausdrücklich darauf hin, dass sich Mieterinnen und Mieter sowie Anwohnerinnen und Anwohner mit Fragen, Anregungen und Ideen zum Projekt an das Unternehmen wenden können; und zwar per E-Mail an info@gsg-neuwied.de .