Großes Engagement bei der Schaffung von Kindergartenplätzen in Neuwied
Es riecht lecker nach Suppe. Mittagszeit in der Evangelischen Kindertagesstätte in der Sonnenstraße. Während im Speiseraum die Kleinen munter löffeln, mahnt im Gebäude nebenan eine Erzieherin freundlich zu etwas mehr Ruhe. Flüsterton ist hier angesagt, um den Mittagsschlaf der anderen Kinder nicht zu stören.
Seit Sommer ist das Leben in die Kindertagesstätte zurückgekehrt, nachdem die Kids und ihre Erzieherinnen vorübergehend in der Raiffeisenschule ausquartiert waren. Notwendig wurde dies, damit die GSG die Einrichtung in der Sonnenstraße umfangreich sanieren und durch Neubauten erheblich erweitern konnte. Im Herbst 2014 starteten die Arbeiten. Ein besonderer Aspekt dabei: Ein Teil der Kita befindet sich nun in einem unmittelbar angrenzenden Kirchengebäude, das zuvor aufgegeben wurde.
Ein Kindergarten in einer Kirche? In der Tat sei dies eine ausgesprochene Seltenheit. Und zwar bundesweit, bestätigt Atila Mokus, der für die Gemeindliche Siedlungs-Gesellschaft das Projekt betreut hat. Zwar ist der Turm verschwunden, das Kirchenschiff lässt sich aber von außen noch gut erkennen. Den Charakter dieses geräumigen Baukörpers mit seiner hohen Decke zu erhalten, war nach den Worten von Mokus auch eine der zentralen Vorgaben.
Damit erinnert die Architektur also auch in Zukunft an die 2013 entwidmete Johanneskirche. Das großzügige Innere bietet zudem reichlich Platz für mehrere Nutzungen, unter anderem für Küche, Speiseraum und Mehrzweckraum. Und wo früher Gottesdienstbesucher die Kirche betraten, können heute die Kleinen an einer Sprossenwand klettern. Überhaupt dürfte Altes und Neues zusammenzufügen, eine echte Herausforderung bei dem Projekt gewesen sein. Was aber offenkundig gelungen ist. Dem Besucher bietet sich ein rundum harmonisches Gesamtbild.
Schon beim Betreten der Kindertagesstätte durch den neugestalteten Haupteingang im Altbau beeindruckt die offene und helle Atmosphäre, die Fenster bringen reichlich Licht in die Flure. Ausreichend Platz für drei Gruppen steht in dem Altbau zur Verfügung, in den die über Dreijährigen eingezogen sind. Der sich in der anderen Richtung anschließende Neubau bietet ebenfalls Raum für drei Gruppen. Hier sind aber die Jüngeren, die unter Dreijährigen, zuhause. Die gesamte Nutzfläche der Kita liegt bei etwa 1.500 Quadratmetern. Die komplett eingezäunte Fläche im Freien umfasst zirka 4.500 Quadratmeter. Reichlich Platz also auch zum Spielen und Toben.
Die Sanierung und Erweiterung der Kindertagesstätte in der Sonnenstraße ist ein Beispiel von mehreren für das große Engagement der Gemeindlichen Siedlungsgesellschaft bei der Schaffung von Kindergartenplätzen.
Ein weiteres Beispiel stellen wir in der nächsten Ausgabe der wohnzeit vor: den Kinderplaneten in Heimbach-Weis, der zwar nicht in eine ehemalige Kirche gezogen ist, der aber als Muster-Kita der Unfallkasse vor allem mit Blick auf seine sichere und gesundheitsfördernde Gestaltung nicht weniger Besonderes zu bieten und bundesweit Beachtung gefunden hat.